Donnerstag, 25. April 2013

Atommüll ist das Problem

Rechtzeitig zum 27. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl zeigte ARTE in der vergangenen Woche den Film „Verseucht und vergessen“ über Atommüll vor Europas Küsten. Autoren des gut recherchierten und eindrucksvollen wie unglaublichen Films waren Thomas Reutter und Manfred Ladwig vom SWR. Ein Kommentar von Franz Alt.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs pumpten und lagerten England und Frankreich Atommüll einfach ins Meer. Dienstbare „Wissenschaftler“ und sogenannte Politiker, die vom Namen her dem Allgemeinwohl, also der Polis, verpflichtet sind, halfen und helfen, dass etwa 100.000 Tonnen strahlender und gefährlicher Atommüll einfach ins Meer versenkt wurden und noch immer werden. Eine tickende Zeitbombe für alles leben auf unserer Erde.

Schon jetzt, so wurde im Film gezeigt, sind viele Fässer mit Müll leck geschlagen. Archivaufnahmen und Dokumente belegen wie sorglos und kriminell die „Verantwortlichen“ mit ihren tödlichen Abfällen umgehen. In der Umgebung von Sellafield/England, wo schon Ende der Fünfziger ein Atomunfall passierte, ist die Zahl der krebserkrankten Kinder um das Zehnfache höher als im Landesdurchschnitt.

Bis heute ist es erlaubt, radioaktives Abwasser ins Meer zu pumpen. Nach dem Motto „Aus den Augen - aus dem Sinn“ wird eine einfache und billige „Lösung“ für ein Problem gesucht, für das es nach heutigem Wissen vielleicht niemals eine Lösung geben wird.  Der Atommüll strahlt bis zu einer Million Jahre. Nichts konnte das Atommüll-Desaster deutlicher demonstrieren wie dieser eindrucksvolle Film.

Und was macht Deutschland mit seinem Atommüll? Nur eine Woche nach dem angeblich „historischen Kompromiss“ bei der Endlagersuche steht Umweltminister Altmaier schon wieder mit leeren Händen da: Die AKW-Betreiber weigern sich, die neue Endlagersuche zu finanzieren, die Berliner Regierungsparteien wollen neben Gorleben gar keinen neuen Standort suchen und die Umweltverbände sollten innerhalb von 48 Stunden zum Gesetzentwurf über das Endlager Stellung beziehen, was sie zu Recht verweigerten.

Aber noch immer wird in Deutschland Atommüll produziert solange neun AKW laufen. Im Angesicht des Atommüll-Desasters hierzulande und überall auf der Welt ist nur eine Forderung sinnvoll und vernünftig: Die noch laufenden AKW müssen so schnell wie möglich vom Netz. Aber einige CDU-Landesverbände weigern sich noch immer, in ihrem Land ein Endlager suchen zu lassen, zum Beispiel die CDU in Baden-Württemberg.

Die Begründung: Atommüll sei gefährlich. Scheinheiliger geht’s nicht. Denn es waren die Christdemokraten, die Jahrzehnte lang auf Atomkraft gesetzt haben. Nur vier von 16 Ministerpräsidenten beteiligen sich und ihr Land an der neuen Suche nach einem Endlager.

Damit sich die Situation nicht weiter verschärft, müssen alle AKW so rasch wie möglich vom Netz. Wenn niemand die Abfälle will, dann muss auch Schluss sein mit Atomstrom. Wer das Atommüll-Problem wirklich lösen will, muss die AKW so rasch wie möglich abschalten und damit nicht bis 2022 warten wie es die schwarz-gelbe Bundesregierung vorsieht. Deutschland ist noch immer der zweitgrößte Atomenergie-Produzent innerhalb der EU. Die Lösung heißt: So schnell wie möglich vom Atomzeitalter ins Solarzeitalter.
Quelle: Sonnenseite / © Franz Alt 2013

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